Nachhaltigkeit unterscheidet nicht nach Geschlecht

Mein Name ist Max Beer und ich habe meine Masterarbeit über die ökologische Nachhaltigkeit in der Fußball-Bundesliga geschrieben. Im Rahmen von Blogbeiträgen möchte ich zentrale Erkenntnisse dieser Arbeit vorstellen. Die Untersuchung und Ergebnisse beziehen sich zwar auf professionelle Fußballclubs, können aber auch in großen Teilen auf professionelle Sportclubs übertragen werden.

Der Einfluss des Geschlechts auf CSR-Themen (CSR steht für Corporate Social Responsibility) wurde in der Wissenschaft bereits eingehend behandelt[1]. Es wurde in der Unterscheidung der Geschlechter Mann und Frau festgestellt, dass diese CSR-Informationen unterschiedlich verarbeiten und demnach auch eine andere Wahrnehmung auf die von den Clubs kommunizierten Maßnahmen besitzen können[2]. Der Unterschied wurde in den Studien dahingehend gemessen, dass Frauen die CSR-Informationen subjektiver und intuitiver verarbeiten und Männer eher analytischer und rationaler an die Informationsverarbeitung gehen[3]. Es wurde zudem nachgewiesen, dass die durch Männer wahrgenommenen CSR-Aktivitäten eines Fußballclubs einen größeren Einfluss auf die Einstellung dieser gegenüber dem Club haben[4].

Da gemäß dem Konzept der Tripple Bottom Line ökologische Nachhaltigkeit ein Teil der CSR darstellt, war es interessant zu untersuchen, ob sich die Wahrnehmung von einem Umweltengagement der Bundesligaclubs in den Geschlechtern unterscheidet. Eine mögliche Unterscheidung wäre für die Kommunikation gegenüber Zielgruppen wichtig. In einem Online-Fragebogen wurden 414 Fußballfans* nach diversen ökologisch-nachhaltigen Themen bezüglich ihrer Lieblingsclubs gefragt. Dabei ordneten sich 107 Personen dem weiblichen Geschlecht zu, was knapp einem Viertel der Gesamtteilnehmenden entspricht. Null Personen fühlten sich einem diversen Geschlecht zugehörig, weswegen sich mit 307 Fragebögen die restlichen drei Viertel dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlten.

Für die statistische Analyse wurde ein Zweistichproben t-Test durchgeführt, der die Mittelwerte beider Geschlechter aus der Online-Umfrage miteinander vergleicht und dabei überprüft, ob sich die Mittelwerte signifikant voneinander unterscheiden. Die Hypothese, dass es zwischen den Geschlechtern einen signifikanten Unterschied in der Wahrnehmung von Umweltmaßnahmen der Bundesligaclubs gibt, konnte jedoch statistisch nicht belegt werden. Für die Kommunikation von Klimaschutzmaßnahmen ist daher mit der gleichen Wahrnehmung zu rechnen. In einer weiterführenden Analyse wäre es jedoch interessant, die Zugehörigkeit zum diversen Geschlecht mit in die Untersuchung einzubeziehen.

*Aufgrund des Untersuchungsdesigns der Masterarbeit wurden Fans der sechs Vereine Eintracht Frankfurt, Schalke 04, RB Leipzig, Borussia Dortmund, TSG 1899 Hoffenheim und Mainz 05 im Zeitraum vom 10.12.2020 bis zum 28.02.2021 befragt.

[1] Pérez, A., & del Rodríguez Bosque, I. (2013). Measuring CSR Image: Three Studies to Develop and to Validate a Reliable Measurement Tool. Journal of Business Ethics, 118, 265–286. S. 273

[2] Darley, W. K., & Smith, R. E. (1995). Gender Differences in Information Processing Strategies: An Empirical Test of the Selectivity Model in Advertising Response. Journal of Advertising, 24(1), 41–56. S 53

[3] Pérez, A., & del Rodríguez Bosque, I. (2013). Measuring CSR Image: Three Studies to Develop and to Validate a Reliable Measurement Tool. Journal of Business Ethics, 118, 265–286. S. 273

[4] Walzel, S. (2019). Corporate Social Responsibility und Fußball – Ein Rückblick auf zehn Jahre internationale Forschung Stefan. In CSR und Fußball: Nachhaltiges Management als Wettbewerbsvorteil – Perspektiven, Potenziale und Herausforderungen (S. 3–28). Berlin: Gabler Verlag. S. 16